Ein Blick hinter die Kulissen der Schweizerischen Epilepsie-Stiftung
An herrlicher Lage am Stadtrand von Zürich mit einmaligem Blick auf den Zürichsee und in die Schweizer Alpen befindet sich die Schweizerische Epilepsie-Stiftung (EPI). Die EPI wurde 1886 als gemeinnützige, private Stiftung zur medizinischen Behandlung und pflegerischen Langzeitbetreuung von Kindern mit Epilepsie gegründet. Heute erfüllt die EPI als Mehrspartenunternehmen verschiedene Leistungsaufträge im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen, insbesondere für Menschen mit Epilepsie und anderen neurologischen Fragestellungen.
Als Mehrspartenunternehmen unterhält die EPI mehrere Betriebe, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch eines gemeinsam haben: das Wohl des Menschen! Ein stark tragender und zugleich prägender Bereich ist das EPI WohnWerk. Hier finden Erwachsene mit kognitiven und psychischen Beeinträchtigungen ein Zuhause und eine Arbeit, meist auf Lebzeiten. Das EPI WohnWerk unterhält drei Wohnhäuser für rund 200 Bewohnerinnen und Bewohner, welche auf Unterstützung im Alltag angewiesen sind. In den Werkstätten und Tagesstätten erhalten sie eine geregelte Tagesstruktur und eine sinnstiftende Tätigkeit. Rund 350 Mitarbeitende setzen sich täglich für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie Klientinnen und Klienten ein und begleiten sie in ihrem Alltag.
Zum EPI WohnWerk gehört auch der EPI-eigene Laden, die «Handmacherei». Hier werden Schnittblumen, handgefertigte Sträusse und verschiedene Pflanzenkreationen sowie Produkte aus den Tagesstätten und Werkstätten angeboten. Zudem dürfen sich Kundinnen und Kunden auf frische und saisonale Obst- und Gemüsesorten aus der eigenen Gärtnerei und daraus hergestellte Köstlichkeiten wie Sirup, Apfelstückli oder Tee freuen. Die Handmacherei, Gärtnerei und die Produktionsküche bieten mehrere betreute Arbeitsplätze für Klientinnen und Klienten mit Unterstützungsbedarf.
Das Heilpädagogische Reiten (HPR) ist ebenfalls ein Angebot des EPI WohnWerks und richtet sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Für den Unterhalt und die Pflege der Pferde stehen zusätzliche betreute Arbeitsplätze zur Verfügung.
Das EPI Areal
Das weitläufige EPI Areal mit 120'000 m2 ist eine Ruhe-Oase mit wunderschönen Obstanlagen, Weiden, Blumenwiesen und zahlreichen Sitzgelegenheiten. Das Gelände ist öffentlich zugänglich und im Sommer vor allem bei Familien sehr beliebt. Unlängst wurde der Spielplatz modernisiert und auf alle Sicherheitsstandards geprüft. Darüber hinaus beherbergt das gesamte Areal eine Vielzahl von Tierarten, die sich unter besten Bedingungen frei entfalten können. Dies trägt nicht nur zum ökologischen Gleichgewicht bei, sondern bietet auch den Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, die Tierwelt in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben und zu beobachten.
Die weiteren Betriebe der EPI
Neben dem EPI WohnWerk unterhält die EPI weitere Betriebe, die wir Ihnen nachfolgend gerne vorstellen möchten.
EPI Park Seminar und Restaurant
Das Restaurant im EPI Park ist mehr als nur ein Ort zum Essen. Unser talentiertes Küchenteam bereitet unter dem Küchenchef, Bernd Ackermann, täglich frische und gesunde Mahlzeiten zu, die sowohl Gaumen als auch die Sinne erfreuen. Von köstlichen veganen und vegetarischen Optionen bis hin zu herzhaften Fleischgerichten ist für jeden Geschmack etwas dabei. Der EPI Park ist öffentlich zugänglich und wird von internen als auch von externen Personen gut besucht.
Wussten Sie, dass das Essen früher mit dem Zug zu den Bewohnenden gebracht wurde? Die Tatsache, dass das gesamte Areal einst mit Schienen versehen war, verleiht dieser nostalgischen Erinnerung eine besondere Note und zeigt, wie sich die Nutzung des Geländes im Laufe der Zeit verändert hat.
Das Seminarzentrum im EPI Park ist ein Ort des Lernens, der Weiterbildung und des Austauschs. Hier finden regelmässig Schulungen, Workshops und Veranstaltungen zu verschiedenen Themen statt, die sowohl für die Mitarbeitenden der Stiftung als auch für externe Teilnehmerinnen und Teilnehmer zugänglich sind.
EPI Kirche
Die EPI Kirche ist ein architektonisches Juwel aus dem Jahre 1971, errichtet vom renommierten Architekten Bruno Giacometti, dem Bruder des weltberühmten Künstlers Alberto Giacometti. Mit der ersten ökumenischen Kirche der Schweiz schuf er einen Sakralraum für eine Gemeinschaft, in dem das Göttliche und das Menschliche Platz hat. Die Kirche ist ein Begegnungsort für alle Religionen und Menschen mit und ohne Beeinträchtigung sowie für diverse interne und externe Veranstaltungen.
Spannend ist, dass die EPI Kirche streng nach Osten ausgerichtet ist, Richtung aufgehender Sonne. Diese bauliche Massnahme reicht in den mittelalterlichen Kirchenbau zurück. Dort wurde der Sonnenaufgang als allgemeines Symbol für die Auferstehung verstanden.
Auffallend ist auch das überdimensionale, asymmetrische Kreuz in der Kirche. Mit dieser speziellen Prägung des Kreuzes fand Giacometti einen adäquaten Ausdruck für jene Menschen, deren Leben durch eine Epilepsie-Erkrankung aus dem Lot geraten ist; letztlich aber für uns alle: Denn wer könnte von sich behaupten, dass immer alles im Lot ist? (Quelle: Roland Frischknecht, Kunsthistoriker)
EPI Services und EPI Finanzen
Die EPI Services und EPI Finanzen umfassen alle zentralen Organisationseinheiten, welche verschiedene interne Dienstleistungen für die Betriebe der EPI erbringen. Dazu gehören die Finanzen, Hotellerie, Logis, Facility Management, Human Resources, ICT, Apotheke, Sicherheit und der EPI Park mit dem Restaurant und dem Seminarzentrum.
Oberstufen Schule Lengg
Die Oberstufenschule Lengg (OSSL) ist eine Sekundarschule für Jugendliche mit besonderen pädagogischen Bedürfnissen. Das Angebot der OSSL umfasst drei Jahrgangsklassen für die Oberstufenschulzeit (1. – 3. Sek), eine Klasse für altersdurchmischtes Lernen (AdL) sowie eine 15plus-Klasse zur Verlängerung der Schulzeit.
Die wichtigsten Unterschiede zwischen einer Sonderschule und einer Regelschule sind zum einen die kleinen Klassen, damit die individuellen Lernziele der Schülerinnen und Schüler verfolgt werden können. Zum anderen besitzen die meisten Lehrpersonen einen heilpädagogischen Hintergrund, welcher es ihnen erlaubt, adäquat auf die individuellen Förderziele präzise einzugehen. Denn das Ziel ist es, die Jugendlichen mit ihren vielfältigen Ressourcen zu stärken und Partizipationsgefässe zu erschaffen, die optimal auf ihre Möglichkeiten abgestimmt sind.
Schenkung Dapples
Die Schenkung Dapples ist ein offenes Jugendheim. Sie bietet Jugendlichen mit erhöhtem Entwicklungsbedarf ein vielfältiges Unterstützungsangebot mit verschiedenen Wohnformen, einer Trainings- und Orientierungswerkstatt zur Berufsvorbereitung, sechs Lehrbetrieben für die berufliche
Ausbildung und einer internen Berufsfachschule.
Erst kürzlich haben die Jugendlichen eine eigene Street Workout-Anlage errichtet und konnten im Rahmen dieser Projektarbeit so ihre erlernten Fähigkeiten unter Beweis stellen. Ihre handwerklichen Fertigkeiten demonstrierten die Dapples-Jungs bereits vor vielen Jahren, mit dem Bau eines eigenen Hausbootes namens «Arche». Auch heute wird diese noch rege von der EPI wie auch von externen Gästen für unvergessliche Momente auf dem See genutzt.
Doch um zu verstehen, warum die Schenkung Dapples mit der EPI verbunden ist, müssen wir über ein Jahrhundert in der Zeit zurückreisen. Jean Henri «Dicki» Dapples, ein junger Mann, der 1922 im Alter von nur 19 Jahren an den Folgen einer schweren epileptischen Erkrankung verstarb, lebte jahrelang in der EPI. Während seiner Zeit dort erfuhr er eine aufopfernde Pflege, die seine Eltern zu schätzen wussten. Als Dank für die Betreuung ihres Sohnes entschieden sie sich, eine Schenkung zu errichten – ursprünglich zur Beobachtung und Pflege von bildungsfähigen Knaben.
Klinik Lengg
Die Klinik Lengg ist Teil des Schweizerischen Epilepsie-Zentrums in Zürich und ist das grösste Kompetenzzentrum für die klinische Epileptologie und die neurologische Rehabilitation in der Schweiz und bietet ambulant sowie stationär ein umfassendes Spektrum an Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten aus einer Hand an. Die Klinik Lengg AG ist ein Unternehmen der Schweizerischen Epilepsie-Stiftung und der Stiftung Kliniken Valens.
Wussten Sie, dass die Klinik Lengg vor über 70 Jahren die erste Klinik in der Schweiz war, die EEG-Messungen klinisch durchgeführt hat?
Die Klinik Lengg mit dem Bereich Epileptologie hat eine langjährige, erfolgreiche Forschungstradition und trägt so zur Verbesserung der Diagnostik und Therapie von Patientinnen und Patienten mit Epilepsie oder anderen anfallsartigen Erkrankungen bei. Auch wird das Angebot auf der Neurorehabilitation stetig weiterentwickelt.
Ein weiterer essenzieller Bereich ist die einzigartige Sozialberatung, welche Epilepsiebetroffene bei der Suche nach geeigneten Lösungen zur Bewältigung des Alltags und dem Erhalt der Lebensqualität unterstützt. Ziel ist es, dass Patientinnen und Patienten ein möglichst selbständiges und selbstbestimmtes Leben führen können.
Wir hoffen, wir konnten Ihnen einen umfassenden Einblick in die EPI und ihre Betriebe geben. Für weitergehende Informationen empfehlen wir Ihnen auch den Besuch auf unserer Webseite.
Haben Sie unseren ersten Blog verpasst? Erfahren Sie Wissenswertes über das Schweizerische Epilepsie-Zentrum (SEZ). Hier geht’s zum Blogartikel.