Nachhaltigkeitsbericht

Das EPI Areal ist nicht nur ein Naherholungsgebiet mit hoher Aufenthaltsqualität für Bewohnende des EPI WohnWerks, Patientinnen und Patienten und Besuchende, sondern auch ein mehrfach zertifiziertes Vorzeigebeispiel für ökologische Areal- und Umgebungsplanung. Im Rahmen des Jahresberichts 2024 werden ausgewählte Projekte im Bereich ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit hervorgehoben – darunter die Modernisierung des Arealwärmenetzes, die Verbesserung der Instandhaltungsstrategie, nachhaltiges Bauen sowie soziale Nachhaltigkeit im EPI WohnWerk, etwa durch Initiativen wie den Rüti-Rat und neue Pinnwände für Klientinnen und Klienten.

Solarpanel auf dem Dach,  Nachhaltigkeitsbericht

Nachhaltigkeit im Fokus


Ertüchtigung des Arealwärmenetzes

Die Gebäude der EPI werden aus einer eigenen grossen zentralen Heizanlage heraus über ein Arealnetz mit Wärme versorgt. Um die Energieeffizienz zu steigern, wurde im Jahr 2024 rund die Hälfte des Arealnetzes während umfangreicher Sanierungsarbeiten erneuert. Das Heizsystem wurde hierbei nicht nur hinsichtlich der Dämmung, sondern auch der Leitungsführung wesentlich verbessert. Das übergeordnete Ziel dieser Massnahmen besteht darin, die natürlichen Wärmeverluste zukünftig auf ein Minimum zu reduzieren. Dadurch kann das gesamte Heizsystem langfristig erheblich effizienter arbeiten.


Sanierung Arealwärmenetz (1)
Sanierung Arealwärmenetz (2)
Sanierung Arealwärmenetz (3)


Optimierung der Instandhaltungsstrategie

Die Abteilung Immobilien hat 2024 damit begonnen, die Strategie zur Instandhaltung der Liegenschaften im Hinblick auf die Nachhaltigkeit zu überarbeiten. Dabei wird der Fokus zukünftig vermehrt auf die Langlebigkeit von Bauteilen und Anlagen gelegt. Ein zentraler Aspekt dieser Bemühungen liegt darin, die bestehenden Bauten und Einrichtungen schrittweise zu erneuern oder bestimmte Teile mit langlebigeren und nachhaltigeren Materialien zu ersetzen. So werden beispielsweise die Flachdächer im Bestand, die bislang mit PVC-Abdichtungsbahnen eingedeckt waren, neu nur noch mit EPDM-Kautschuk belegt. Dieses Material gilt als beständiger und umweltverträglicher als PVC.



Rückbesinnung auf Bewährtes

Unnötige Bauexperimente zu vermeiden, ist ein zentraler Aspekt einer Immobilienstrategie, die Nachhaltigkeit in den Fokus setzt. Aus diesem Grund hat die EPI den Entschluss gefasst, wieder auf bewährte Baumethoden zurückzugreifen. Dazu gehört einerseits, vermehrt die Holzbauweise zu fördern, andererseits aber auch, die Komplexität in der Gebäudetechnik gezielt zu reduzieren. Schliesslich trägt dies dazu bei, Baumängel zu vermeiden und gleichzeitig die langfristige Nachhaltigkeit der Bauprojekte zu sichern. Der entscheidende Impuls für diese Neuausrichtung der Immobilienstrategie wurde 2024 in einem Architekturwettbewerb gesetzt, in dem das Siegerprojekt auf die Effizienz und Nachhaltigkeit der reinen Holzbauweise setzte und auf eine Haustechnik, die sich auf das Notwendigste beschränkt.


Osterhage Riesen


Gemeinschaftsprojekt neue Pinnwände


Die Arbeitsgruppe «Unterstützte Kommunikation» (UK) hatte die Überarbeitung der Pinnwände im Wohnhaus auf der Rüti in Angriff genommen. Diese sollten grösser, besser strukturiert und dadurch verständlicher werden. Zudem sollten sie weiterhin als Informationsstelle dienen, an der sich die im Wohnhaus lebenden und arbeitenden Menschen informieren oder auch selber etwas beitragen können. In diesem Gemeinschaftsprojekt stellten die Jugendlichen der Schenkung Dapples die Holzwände her, während die Klientinnen und Klienten im Kreativatelier 1 anschliessend die Korken zuschnitten, anordneten und sorgfältig aufklebten.

 

Mitte November wurden die Pinnwände feierlich enthüllt. Anwesend waren die Klientinnen und Klienten des Kreativateliers 1, die UK-Beauftragte Simone Vollenweider, die Fachexpertin Agogik Angela Fröhlich, der Leiter des EPI WohnWerks André Thürig sowie Teamleitung und Mitarbeitende des Kreativateliers 1. Die Klientinnen und Klienten waren sichtlich stolz auf ihre Ergebnisse und durften bei der Enthüllung assistieren oder Inhalte an die Pinnwände heften. Ein kleiner Apéro mit Orangenkuchen und Getränken rundete die festliche Einweihung ab.


Einweihung neuer Pinnwände
Porträt Frank Wadenpohl, Leiter Immobilien
Porträt Frank Wadenpohl, Leiter Immobilien

«Echte Nachhaltigkeit entsteht nicht durch isolierte Einzelmassnahmen, sondern durch Weitblick und systemisch durchdachte Konzepte. Deshalb setzen wird auf ein Zusammenspiel von langlebigen Materialien, bewährten Bauprozessen und energieeffizienten Systemen..» 
Frank Wadenpohl, Leiter Immobilien



Ausstellung «Was bedeutet Arbeit für mich?»


Im vergangenen Jahr wurden die Klientinnen und Klienten des EPI WohnWerks nach ihrer Meinung zum Thema Arbeit befragt. Dies erfolgte im Rahmen eines partizipativen Kleinprojektes unter der Leitung von Vanessa Prieth, Fachexpertin Agogik im Bereich Arbeiten. Ziel war es, die unterschiedlichen Bedeutungen von Arbeit für die Klientinnen und Klienten sichtbar zu machen, mit dem zentralen Anliegen, den hier arbeitenden Menschen eine Plattform zu geben.

 

Die Idee fand grossen Anklang und die Teilnehmenden äusserten sich auf vielfältige Weise: Durch Fotos, Zeichnungen, schriftliche Berichte oder gemeinsam mit Fachmitarbeitenden erstellten Dokumentationen. So kam eine bunte Mischung an Ergebnissen zusammen und der Wunsch entstand, diese in einer Ausstellung zu präsentieren. Dies ermöglichte den Befragten, die Beiträge der anderen zu sehen und ihre eigenen Werke auf eine neue Art zu erleben. Die Klientinnen und Klienten wurden von Anfang an in den Prozess eingebunden und schätzten die fortlaufende Information über den Projektfortschritt. Sie halfen bei der Aufbereitung der Ergebnisse und übernahmen verschiedene Aufgaben wie das Befüllen von Geschenksäckchen, das Bemalen von Holzblumen oder das Schreiben auf Plakate. Auch beim Aufbau der Ausstellung, etwa beim Anbringen des Eingangsbanners und der Platzierung der Werke, waren sie aktiv beteiligt.

Die Ausstellung fand Anfang März während zwei Wochen in der Produktionswerkstatt statt und konnte eigenständig besichtigt werden. Verschiedene Stationen ermöglichten ein vielfältiges Erleben, auch für Klientinnen und Klienten mit hohem Unterstützungsbedarf in agogischer Begleitung. Neben den Werken aus den Werkstätten wurden auch Beiträge aus den Kreativateliers, Erlebnisräumen, Hausdiensten und dem Seniorenclub gezeigt. Ein gestempeltes Bild, ein kreatives Mobile zum Tasten, Fühlen und Hören oder eine Fotocollage aus Holzstöcken und Fäden sind nur einige der kreativen und vielseitigen Kunstwerke, die es zu bestaunen gab. Die Ausstellung war ein voller Erfolg und erhielt sehr viele positive Rückmeldungen.


Ausstellung «Was bedeutet Arbeit für mich?»
Ausstellung «Was bedeutet Arbeit für mich?»_2


Neue Leitung Rüti-Rat mit Gründung Organisationskomitee


Teilhabe und Partizipation sind zentrale Themen im EPI WohnWerk. Im April 2022 wurde deshalb der Rüti-Rat im Wohnhaus auf der Rüti ins Leben gerufen. Er hat sich als wirksames Instrument zur Mitwirkung der Bewohnenden erwiesen und verfolgt das Ziel, den Bewohnenden Gehör zu schenken und ihre Anliegen sichtbar zu machen. Sie sollen aktiv an Entscheidungen und Diskussionen teilnehmen und ein Mitspracherecht haben. So soll ihre Lebensqualität längerfristig erhöht und eine partizipative Gemeinschaft gefördert werden.

 

Aufgaben des Rüti-Rats

Der Rüti-Rat hat sich seit der Gründung schon zu mehr als 20 Sitzungen getroffen. Aus jeder Wohngruppe vertreten ein bis zwei Bewohnende die Anliegen ihrer Mitbewohnenden. In erster Linie sollen im Rüti-Rat die aktuellen Anliegen diskutiert werden, aber auch persönliche Themen finden Platz. Dadurch werden die Meinungen und Bedürfnisse der Bewohnenden berücksichtigt und sie werden aktiv in die Weiterentwicklung ihrer Lebenswelt miteinbezogen. Die Mitglieder des Rüti-Rats bringen die Inhalte, die im Rat angesprochen werden, in die Gruppensitzungen ihrer Wohngruppe ein und nehmen dort neue Themen für den Rat auf. Dieser wechselseitige Austausch zwischen den verschiedenen Wohngruppen ermöglicht die Berücksichtigung der Bedürfnisse der Bewohnenden.

 

Mitwirkung bei Festen und Anlässen

Als weiteres Anliegen des Rüti-Rats hat sich die Mitgestaltung der Feste und Anlässe im EPI WohnWerk herauskristallisiert. In ausführlichen Diskussionen wurden die bevorzugten Veranstaltungen ermittelt und neue Ideen gesammelt. Diese wurden am 7. Februar 2024 dem Leitungsteam des EPI WohnWerks präsentiert. Daraus entstand der Auftrag, ein Festkomitee zu gründen, das künftig bei der Organisation von Veranstaltungen unterstützen und beraten soll. Zudem wird ein Mitglied des Rüti-Rats im Komitee für das neue Format der EPI Chilbi mitwirken.

 

Herausforderungen und Erfolge

Seit dem Frühjahr 2024 leiten Simone Vollenweider, UK-Beauftragte des EPI WohnWerks, und Angela Fröhlich, Fachexpertin Agogik, mit grossem Engagement den Rüti-Rat. Dabei rückt eine bedeutende Herausforderung in den Vordergrund: Die unterschiedlichen Fähigkeiten der Bewohnenden, sich auszudrücken und aktiv mitzuwirken. Der Lernprozess zur aktiven Teilnahme ist jedoch essenziell für eine Kultur der Partizipation. Deswegen ist der Rüti-Rat ein so wichtiges Gefäss.

 

Auf Wunsch der Ratsmitglieder wurde im September ein informeller Anlass im EPI Park Restaurant für sie organisiert. Nach einer inspirierenden Rede von Christiane Tutte, Leiterin des Wohnhauses auf der Rüti, genossen die Teilnehmenden ein feines Zvieri. In ihrer Ansprache dankte Christiane Tutte den Mitgliedern des Rüti-Rats herzlich für ihren engagierten Einsatz. Dieser gelungene Anlass ist ein Zeichen der Wertschätzung für die treibenden Kräfte des Rats.

 

Die Bedeutung des Rüti-Rats

Der Rüti-Rat ist mehr als nur ein Austauschgefäss: Er ist ein hervorragendes Instrument für aktive Beteiligung und Mitbestimmung. Durch den kollektiven Austausch zwischen Rat und Bewohnenden in der Wohngruppe tragen alle dazu bei, ihre Umgebung mitzugestalten und die Lebensqualität zu erhöhen. Die Erfolge zeigen, wie wichtig es ist, den Bewohnenden Raum für Mitsprache und Verantwortung zu geben. Die Ratsmitglieder wirken stolz auf ihr Tun und tragen dies auch so in ihre Bereiche zurück: Sie finden den Rüti-Rat gut, können ihre Ideen einbringen und schätzen den Rüti-Rat als Partizipationsgefäss.


Rüti-Rat


Weiterbildungskurs in der Produktionsküche


Im April fand in der Produktionsküche des Bereichs Arbeiten ein Weiterbildungskurs zu Kräutersalzen und Essig statt. Teilnehmende waren Klientinnen und Klienten der Gärtnerei, die regelmässig auch in der Produktionsküche tätig sind, sowie drei Fachangestellte. Geleitet wurde der Workshop von der renommierten Kräuterfachfrau und Ökobäuerin Maja Vogt.

 

Während des halbtägigen Kurses stellten die Teilnehmenden verschiedene Kräutersalze und Essigarten her, die sie mit nach Hause nehmen durften. Der Schwerpunkt lag auf den Gartenkräutern, die auf dem Gelände der EPI angebaut und anschliessend zu EPI Produkten weiterverarbeitet werden. Die Kursleiterin vermittelte nützliches Wissen über die Kräuter und die Teilnehmenden fachsimpelten intensiv mit. So erweiterten sie ihre Kenntnisse auf interaktive Weise und gewannen neue Inspirationen für die Anwendung der Kräuter in der Küche.

 

Die Stimmung war geprägt von Neugier und Tatendrang und motivierte, Neues zu lernen. Solche Veranstaltungen erweitern nicht nur den eigenen Horizont und begeistern für den Beruf, sie stärken auch den Zusammenhalt und fördern ein positives Klima in der Gruppe. Zum Abschluss erhielten alle Teilnehmenden als Zeichen der Anerkennung ein Diplom mit Unterschrift der Kursleiterin, welches sie mit Begeisterung an sich nahmen.

 

Bereits im Dezember 2023 wurde ein Weiterbildungskurs für die Klientinnen und Klienten im Bereich der Floristik durchgeführt. Dort durften diese ebenfalls von einer Fachexpertin wertvolle Tipps für die Herstellung von Trockengestecken und Blumenarrangements mitnehmen und im Rahmen eines Workshops selber ausprobieren. Lesen Sie hier mehr dazu: «Chancen dank Weiterbildung» - Unsere Spendengeschichten.


In Zukunft möchte das EPI WohnWerk weitere bereichernde Kurse anbieten und seinen Mitarbeitenden und Klientinnen und Klienten die Möglichkeit geben, ihr Wissen zu erweitern, sich weiterzuentwickeln und neue Erfahrungen zu sammeln.



Weiterbildungskurs Produktionsküche