Klientensitzungen im Bereich Arbeiten

Neben dem Rüti-Rat im Bereich Wohnen wurden letztes Jahr auch Klientensitzungen im gesamten Bereich der Werkstätten flächendeckend eingeführt. Dort werden arbeitsrelevante Themen besprochen. Die Sitzungen sollen als Rahmen für Teilhabe dienen, in welchen die Klientinnen und Klienten ihre Anliegen einbringen und aktiv mitgestalten und mitbestimmen können – mit dem Ziel, die Sitzungen mit der Zeit eigenständig zu leiten.

Inklusion und Teilhabe sind zentrale Leitthemen im EPI WohnWerk. Diese sollen kontinuierlich gefördert und im Alltag integriert werden. Das Mitspracherecht für alle ist jedoch noch nicht überall etabliert und viele Klientinnen und Bewohner kennen das nicht. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, gezielt einen Raum zu bieten, in dem ihr Mitwirken möglich ist und gefördert wird.


Im Wohnhaus auf der Rüti gibt es dafür den Rüti-Rat, der seit über drei Jahren die Anliegen und Meinungen der Bewohnenden im Bereich Wohnen vertritt. In den Werkstätten des Bereichs Arbeiten wurden seit letztem Jahr ebenfalls Klientensitzungen eingeführt, die mindestens 4-mal jährlich pro Bereich stattfinden – das Pendant zum Rüti-Rat sozusagen. Zu diesem Bereich gehören die Produktionswerkstatt, die Gärtnerei mit Produktionsküche, die Handmacherei und die Tier- und Landschaftspflege.


Was ist das Ziel der Klientensitzungen?
In den Klientensitzungen werden arbeitsrelevante Themen, wie zum Beispiel das aktuelle Befinden der Klientinnen und Klienten, die Förderung und Stärkung des Teams oder auch Arbeitsinhalte behandelt. Ausserdem soll die Befähigung der Mitarbeitenden berücksichtigt werden, damit ihre persönlichen Fähigkeiten bestmöglich im Arbeitsablauf eingesetzt/ einbezogen werden können. Wie gewohnt in Sitzungen werden die Traktanden nacheinander besprochen und jemand führt Protokoll – wenn möglich eine Klientin oder ein Klient. Das Ziel ist es, dass die Klientinnen und Klienten im Lauf der Zeit immer mehr Verantwortung und Aufgaben im Rahmen der Sitzung übernehmen und die Fachpersonen nur noch als Unterstützung gebraucht werden, wenn dies von den Klientinnen und Klienten gewünscht ist.


Eigenständige Führung durch die Klientinnen und Klienten
Da die Sitzungen erst vor einem Jahr eingeführt wurden, brauchte es gerade am Anfang noch Anleitung und Begleitung durch die Fachpersonen. Die Fachpersonen zeigen den Klientinnen und Klienten, wie die Sitzungen ablaufen können und helfen ihnen bei der eigenständigen Durchführung. Gemeinsam mit den Klientinnen und Klienten wird der Ablauf festgelegt und immer wieder evaluiert, um allenfalls auch Anpassungen vorzunehmen. Langfristig sollen die Klientinnen und Klienten Sicherheit erhalten, die Sitzungen selber organisieren und durchführen zu können. Dabei sollen sie von Anfang an so viel wie möglich selber gestalten, aus diesem Grund wurden als Erstes die Regeln für die Sitzungen gemeinsam erarbeitet.

Klientensitzungen im Bereich Arbeiten


Vielfältigkeit der Sitzungen
Die Sitzungen sind sehr individuell und vielfältig und die Voraussetzungen und Möglichkeiten der Teilnehmenden sind verschieden, weshalb eine wertschätzende Kommunikation innerhalb von Sitzungen bedeutsam ist. Jede Person soll die Möglichkeit haben, sich einbringen zu können, wenn dies gewollt ist. Ebenfalls soll jede Person frei entscheiden können, wenn sie sich nicht aktiv beteiligen möchte. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Eigenverantwortung und Selbständigkeit der einzelnen Teilnehmenden bewusst zu stärken und die Klientinnen und Klienten dabei zu unterstützen, immer mehr Selbstsicherheit zu gewinnen. Das selbständige Organisieren und Führen der Sitzungen ist das langfristige Ziel, muss jedoch zuerst erlernt werden. Hierbei unterstützen die Fachpersonen die Klientinnen und Klienten. 


Grosse Fortschritte
Die Entwicklung der jeweiligen Klientensitzungen ist ein laufender Prozess und wird stetig weiterentwickelt. Gerade in der Anfangsphase werden Abläufe oder Ideen oft wieder angepasst. Besonders wichtig dabei ist es, eine positive Fehlerkultur zu wahren und die Erfahrungen für ständige Verbesserung zu nutzen. Besonders erfreulich ist es, dass die Klientensitzungen innerhalb von sechs Monaten seit ihrer Einführung grosse Fortschritte gemacht haben. So konnten die Sitzungen in dieser kurzen Zeit Gestalt annehmen und sich als fester Bestandteil im Arbeitsalltag etablieren.