Neuer Sommertee in der Handmacherei
Gemeinsam mit ihrem Betreuer hat die Mitarbeiterin Steffi im Rahmen eines Förderziels ein neues Produkt kreiert – einen Sommertraum-Tee. Wie entstand die Idee und welche Zutaten machen den Tee einzigartig?
Aus Eisenkraut, marokkanischer Minze, Ingwer, Orangen und Ringelblumen entsteht ein erfrischender Sommertee. Steffi hat ihn gemeinsam mit ihrer Betreuungsperson, dem Arbeitsagogen Patrik, im Rahmen eines agogischen Förderziels entwickelt. Steffi arbeitet seit 2023 als Mitarbeiterin im betreuten Arbeitsverhältnis in der Gärtnerei des EPI WohnWerks. Die Pflanzen und Gemüsesorten, die im Garten auf dem EPI Areal wachsen, werden in der eigenen Produktionsküche ebenfalls von Mitarbeitenden im betreuten Arbeitsverhältnis zu handgemachten Produkten wie z. B. Konfitüren, Sirupe, Kräuter- und Gewürzmischungen oder Tees verarbeitet und in der Handmacherei verkauft.
Mit Stolz erzählt uns Steffi von ihrer Eigenkreation – dem neuen Sommertraum-Tee. Wie entstand dieser neue Tee? Alles beginnt bereits im November 2023, als die Bezugsperson Patrik bei seinen betreuten Mitarbeitenden der Gärtnerei und Produktionsküche wie jedes Jahr ihre Bedürfnisse bezüglich des Förderziels abholt und sie fragt, welches Projekt sie gerne realisieren würden. Das kann ein Ämtchen, eine neue Aufgabe oder ein neues Produkt sein. Patrik prüft dann, ob das gewünschte Projekt zeitlich und ressourcentechnisch machbar ist und wie das Ziel umgesetzt werden kann.
Die Mitarbeiterin Steffi kam selber mit dem Wunsch auf Patrik zu, ein neues Produkt in der Küche zu entwickeln. Ein fixes Produkt hatte sie dabei noch nicht im Kopf, beide waren offen und überlegten sich, was eine gute Idee für ein neues Produkt wäre. Nach kurzer Recherche fand Patrik, dass der Sommer-Eistee in seiner bestehenden Form schon länger nicht mehr verändert wurde. So schlug er vor, eine neue Auflage des Eistees zu entwickeln.

Berufsförderziel im agogischen Prozess
Das Ziel eines Berufsförderziels besteht darin, die beruflichen Fähigkeiten und Ressourcen sowie das Selbstvertrauen zu stärken. Ausserdem soll die Flexibilität, Kreativität und Selbständigkeit im Arbeitsprozess gefördert werden. Am Ziel wird jeweils nach einem definierten Zeitplan über das Jahr verteilt gearbeitet. Auch der Winterzaubertee, der im letzten Dezember lanciert wurde, entstand im Rahmen eines Förderziels einer Mitarbeiterin. Patrik betont jedoch, dass der Fokus nicht darauf liegt, ein Produkt für den Verkauf zu kreieren, sondern die beruflichen Kompetenzen zu erweitern. Wenn das Produkt in das Sortiment aufgenommen wird, ist das das Sahnehäubchen obendrauf.
Ideensammlung für einen neuen Eistee
Als Ziel wurde nun festgelegt, einen neuen Sommertee zu entwerfen und zehn Einheiten davon herzustellen. Ausserdem sollte eine Etikette und ein Rezeptblatt dazu entworfen werden. Steffi und Patrik machten sich nun an die Ideensammlung für den neuen, zeitgemässen Eistee und recherchierten einzeln nach Zutaten, die heute angesagt sind. In einem anschliessenden Brainstorming trugen sie die Ideen zusammen und entschieden gemeinsam, welche Zutaten weiterverfolgt werden sollten und welche nicht. Fest stand, dass so viele Zutaten wie möglich aus eigenem Anbau stammen und einen sommerlichen Touch haben sollten.
Ausprobieren von Mischungen
Mit der Liste von möglichen Zutaten machten sich Steffi und Patrik an die Herstellung von verschiedenen Mischungen. Dies war ein längerer Prozess, der viele verschiedene Kombinationen von Mischungen und unterschiedliche Mengen der jeweiligen Zutaten beinhaltete. Bei 25 Gramm pro Einheit veränderte nur 1 Gramm mehr oder weniger einer bestimmten Zutat das Ergebnis schon wesentlich. Insgesamt waren es zwischen sieben und neun Mischungen, die sie probierten und bewerteten. Die beiden favorisierten Mischungen wurden vier weiteren Personen zum Testen und Bewerten vorgelegt.

Die perfekte Mischung
Während des Mischens einigten sich Steffi und Patrik bald auf eine Grundrezeptur, die Zitronenverbena (Eisenkraut) enthielt und mit etwas Fruchtigem ergänzt werden sollte. Hierfür kam die Orange infrage, da diese sehr gut mit Eisenkraut harmoniert. Zusätzlich wollten sie der Mischung etwas Schärfe und Würze verleihen, dafür bot sich Ingwer hervorragend an. Als farbliche Akzente wurden Sonnenblumen und Ringelblumen ergänzt, die farblich gut zu den Orangen passen und zusammen leuchtende Sommerfarben ergeben. Steffi und Patrik waren kritisch bei den Mischungen, sind bei der Endrezeptur aber überzeugt, die harmonische Mischung gefunden zu haben. Der Tee besteht vollkommen aus gesunden Komponenten und ist ohne Zucker. Und das Beste? Alle Zutaten ausser Orange und Ingwer stammen aus eigenem Anbau.
Marokkanische Minze als Geheimwaffe
Die richtige Mischung zu finden braucht laut Steffi und Patrik sowohl Erfahrung als auch Ausprobieren von verschiedenen Zutaten und Kombinationen. So benötigte es mehrere Anläufe und Versuche, um die passende Kombination und das richtige Verhältnis der Zutaten zu finden. An Anfang waren sie zum Beispiel lange bei der Ingwerminze, bevor sie auf die marokkanische Minze kamen. Als sie diese jedoch das erste Mal probierten, wussten sie sofort, dass dies das gewisse Etwas war, das bisher gefehlt hatte. Die marokkanische Minze verleiht der Mischung eine unverwechselbare und intensive Note, die hervorragend mit Eisenkraut und Orange harmoniert. Der fertige Tee kann sowohl kalt als auch warm genossen werden, wobei die marokkanische Minze frisch aufgebrüht intensiver ist, als wenn der Tee einige Tage kühl gestellt wird.

Fazit Steffi
Für die Mitarbeiterin Steffi war das Schönste am Projekt, etwas Neues zu entwickeln, das nun sogar in das Sortiment der Handmacherei aufgenommen wird und von anderen probiert werden kann. Das erfüllt sie mit sehr viel Stolz und Freude. Im ganzen Prozess hat sie viel Neues gelernt, nicht zuletzt, weil sie normalerweise im Garten arbeitet. So konnte sie den Arbeitsablauf und die Produktion in der Küche besser kennenlernen und ihre Fähigkeiten erweitern. Von den zehn Einheiten, die sie für sich selber behalten kann, möchte sie einige davon an Freunde und Familie verschenken. Die Zusammenarbeit mit Patrik war für Steffi sehr angenehm, da sie sich bei der Themen- und Ideenfindung gut ergänzt haben und als Team harmonierten. Sie freut sich schon auf ein weiteres Projekt dieser Art.
Fazit Patrik
Patrik betont immer wieder, wie wichtig ihm die Eigenmotivation der Mitarbeitenden ist und dass Initiative und Ideen von ihnen persönlich kommen. So nimmt er gerne auch aufwändigere Projekte an, denn schlussendlich können beide das Ergebnis sehen und mit Stolz darauf blicken. Bei Steffi war dies kein Problem; sie sprudelte nur so vor Ideen und war von Anfang an sehr motiviert und engagiert beim Projekt. Dasselbe gilt aber auch für den allgemeinen Arbeitsprozess, was es Patrik einfacher macht, Ziele festzulegen und sie gemeinsam mit ihr zu verfolgen. Auch für ihn war es eine sehr konstruktive und positive Zusammenarbeit mit einem lohnenswerten Resultat innerhalb von nur drei Monaten. Das ist es auch, was die Arbeitsagogik für Patrik so erfüllend macht; Ziele mit den Mitarbeitenden zu erarbeiten und den Mitarbeitenden zu vermitteln, dass ihre Arbeit einen Sinn hat und das Ergebnis am Ende relevant ist, so zum Beispiel, wenn das hergestellte Produkt im Anschluss in den Verkauf kommt.

Sie möchten den neu kreierten Sommertee selbst probieren? Vom 30. Juni bis 12. Juli 2025 findet eine Degustation des Sommertraum-Tees bei uns in der Handmacherei statt.
Gönnen Sie sich eine kühle Erfrischung und geniessen Sie die sommerlichen Noten von Orange, Zitronenverbena, Ingwer und marokkanischer Minze! Wir freuen uns auf Ihren Besuch!