Schenkung Dapples

Die Heimpflege hat im vergangenen Jahr – hoffentlich nachhaltig – an Bedeutung und Aufmerksamkeit gewonnen.

Gaumenfreuden aus der Küche der Schenkung Dapples

Die Schenkung Dapples verfolgte auch im Coronajahr 2020 die Rundumbetreuung der ihr anvertrauten Jugendlichen mit höchstem Einsatz. Dies kostete viel Energie, denn bereits in der ersten Welle von März bis Mai fielen einige Mitarbeitende mit Vorerkrankungen aus. Doch Betreuungsaufgaben lassen sich nicht ins Homeoffice verlegen. Es konnten aber schnell und unbürokratisch Helferinnen und Helfer gefunden werden, die die Wohngruppen in dieser kritischen Phase zusätzlich unterstützten: Praktikanten, die länger blieben, ehemalige Mitarbeitende, die zu Hilfe eilten oder auch Mitarbeitende aus anderen EPI Betrieben. Dies war eine schöne Erfahrung.

 

Wie wir aus den Medien erfahren oder im privaten Umfeld beobachten, reagieren alle Menschen unterschiedlich auf die Coronasituation. Während Einzelne mit sich selbst und den eigenen Ängsten und Sorgen zu ringen haben, wachsen andere über sich hinaus und werden zu tragenden Säulen in der Krise.

 

Die Mitarbeitenden im sozialpädagogischen Bereich waren besonders gefordert. Mit grossem Elan startete Jonas Guyer im Februar 2020 in seine neue Funktion als pädagogischer Leiter der Schenkung Dapples. Er stellte dabei seine Krisenfestigkeit und Kreativität sogleich unter Beweis, unterstützte seinen sozialpädagogischen Bereich tatkräftig und führte ihn umsichtig.

 

Eine schlagkräftige Taskforce mit Vertretungen aus allen Bereichen der Schenkung Dapples traf sich zu Beginn täglich, später zweimal wöchentlich, um die aktuellen Entwicklungen und heimintern notwendigen Massnahmen zu besprechen. Der zusätzliche Austausch mit der Pandemiegruppe der Schweizerischen Epilepsie-Stiftung, der Trägerin der Schenkung Dapples, war ebenfalls sehr hilfreich und fruchtbar, da professionelle Unterstützung von der leitenden Apothekerin und der Ärzteschaft angefragt werden konnte.


Grosse Herausforderungen für die Jugendlichen

Die Jugendlichen wurden 2020 in der Pandemie gesamtgesellschaftlich zu wenig beachtet. Sie hatten grosse Einschränkungen zu erleben, obwohl sie bei einer Covid-19-Infektion voraussichtlich keine oder nur geringe Erkrankungssymptome zu erwarten hatten.

 

Daher war es heimintern wichtig, einen guten Mittelweg zu finden. Während die Mitarbeitenden nach getaner Arbeit nach Hause in den Schutz der eigenen vier Wände zurückgehen können, leben die Jugendlichen rund um die Uhr in der Institution. Die Mitarbeitenden so gut wie möglich zu schützen und gleichzeitig den Jugendlichen unbeschwerte Freiräume und Entfaltungsmöglichkeiten zu belassen, das war und ist ein stetiger Balanceakt, den man als Aushandlungsprozess beschreiben könnte. Damit diesem genügend Beachtung zukommen konnte, wurde ein Jugendlichenrat ins Leben gerufen, um die wichtigen Mitsprachemöglichkeiten der Jugendlichen auszubauen. Der Zeitpunkt war gut und das Instrument hat sich bewährt.

 

Verständlicherweise kamen 2020 einige Weiterbildungszyklen und Entwicklungsprojekte ins Stocken, da auf grössere Zusammenkünfte verzichtet werden musste. So wartet beispielsweise ein attraktives sechsmonatiges Berufsorientierungsprogramm für Jugendliche weiterhin auf den Startschuss.

 

Die Nachfrage unseres Angebots war äusserst gut und die Auslastung konnte erfreulicherweise trotz Coronakrise auf hohen 85 % und damit auf dem Stand des Vorjahres gehalten werden. Wie jedes Jahr schloss im Sommer eine Handvoll Jugendliche erfolgreich ihre Ausbildung ab und für die Mehrheit der Absolventen konnte glücklicherweise eine berufliche Anschlusslösung gefunden werden.

 

Das Budget konnte eingehalten werden. Allerdings war, hauptsächlich aufgrund der Coronakrise, ein Mehraufwand bei den Personalkosten und Mehrkosten bei der Beschaffung digitaler Technik zu verzeichnen.

 

Auf Seiten des Personals durften wir sechs Dienstjubiläen feiern. Durch die Herausforderungen des Coronajahres zeigten sich auf der anderen Seite vermehrte Langzeiterkrankungen, die es mit vereinten Kräften zu kompensieren gelang.

Bild von swissepi.ch
Bild von swissepi.ch
«Einige wachsen über sich hinaus und werden zu tragenden Säulen in der Krise.» 
Richard Fischer, 
Heimleiter  

Schenkung Dapples in Zahlen


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37

Einweisungen

19 Zivilrechtlich
18 Strafrechtlich

Kurzinformation Schenkung Dapples

Die Schenkung Dapples ist ein offenes Erziehungsheim für dissoziale Jugendliche im Alter zwischen 16 und 22 Jahren. Diese Jugendlichen werden von strafrechtlichen und zivilrechtlichen Behörden eingewiesen. Es stehen sechs Ausbildungsbereiche (Mechanik, Schreinerei, Malerei, Küche, Betriebsunterhalt, Büro), eine Trainings- und Orientierungswerkstatt, eine interne Berufsschule sowie sozialpädagogische Wohnformen zur Verfügung.


Fachbeirat Schenkung Dapples
Marco Beng
Stefan Forster
Patrik Killer
Karin Maeder
Oliver Riesselmann
Hans Ulrich Zellweger
Dr. Raphaela Zürcher Kramer


dapples@dapples.ch
www.dapples.ch